ruhr – die zweite

nicht nur flussradweg

die erste planung vor dreieinhalb jahren war von duisburg den ruhrradweg aufwärts und zum mathetreffen nach kassel. aus bestimmten gründen wurde daraus nichts und für 2018 oder später hab ich die tour umgeplant für ab winterberg nach marburg. bei genauerer überlegung wollte ich auch was vom ruhrgebiet sehen, industriereste und so, weshalb daraus die ruhrgebiet-tour 2019 geworden ist; ruhrradweg nur von duisburg bis kettwig und rellinghausen bis dahlhausen.

der plan für dieses jahr dann als rest von der vorigen tour das angertal mit wülfrather see und den ruhrradweg von kettwig bis winterberg, von dort nach siegen und über netphen nach marburg, möhnesee auch noch eingebaut. oberhalb arnsberg war ich nicht überzeugt von meiner planung, da es dort landschaftlich und industriell wohl nichts interessantes gibt. deshalb fühlte ich mich wohler, als ich umgeplant und eine stauseentour daraus gemacht hab und über freudenberg und dirlenbach nach siegen fahren wollte.

ratingen – essen

sicherheitshalber mit zug 7:40 los, IC2216 relativ voll. unglaublich, in die bahnsteigaufzüge in düsseldorf und ratingen passen räder nur hochkant rein. in düsseldorf schon deutlich kühler, in ratingen geflucht, dass ich nicht mehr herbstklamotten eingepackt habe.

bei bedecktem himmel ins angertal gestartet, beim fahren wurds den berg hoch schnell warm. das angertal ist in der tat hübsch, am anfang steht ein schild „fahrräder schieben“, aber auf dem ganzen weg hab ich nur 3 fußgänger und 6 jogger gesehen; bei besserem wetter und am wochenende dürfte das anders aussehen. auf der angerbachtalbahn fuhr kein kalkzug. bei der hofermühle, oberhalb des klärwerks und der A44-baustelle muss man 400 m eine relativ stark befahrene, schmale landstraße runter und hoch; das ist die verbindung zwischen den beiden derzeitigen enden der A44. dann gehts weiter in den oberen teil, wo sich das tal weitet. oben, oberhalb von flandersbach pfiff der wind recht frisch.

 

 

angertal

 

 

angertalbahn

 

runter nach flandersbach und wieder bergauf die runde um den wülfrather see. der weg durch den wald sieht in osm wie ein schmaler pfad aus, ist aber ein breiter geschotterter fahrweg und brauchbar zu fahren. der see vom aussichtspunkt aus beeindruckend, ansonsten aber alles ziemlich mit laubbäumen im laufe der jahre zugewachsen. die straße zwischen zwei weiteren steinbrüchen durch nach velbert hoch hat einen radweg, sonst wäre es dort bergauf eher ungemütlich. rad durch die fußgängerzone von velbert geschoben. die stadt ist in der tat nicht schön, die fußgängerzone auch nicht, onedollarshops und selbstbedienungscafes und so, etwas trostlos hier oben. zum eis essen wars mir zu kühl, also weiter zur niederbergbahn runter nach kettwig.

 

angertalkalkbahn

 

wülfrather see

velbert – hertie seit 2009 geschlossen

 

in kettwig, wie oft an der ruhr, verläuft die straßenbrücke auf dem stauwerk. am ufer dürfte bei wärmerem wetter viel los sein. nicht nach cafe geguckt, weil zu kühl, sondern weiter an der ruhr entlang. der leinpfad ist eigentlich ganz schön, abschnittsweise mit kopfweiden bestanden, aber auch etwas ungepflegt; wurzelaufbrüche, wasserseitig mit knöterich zugewachsen. und alle 50 m dreireihige pflasterquerstreifen, das scheint eine manie bei den essenern zu sein, um radfahren ungemütlich zu machen.

da es ohne pause noch früh war, bin ich hinter werden nicht nach essen hoch, sondern am südufer den baldeneysee entlang nach kupferdreh geradelt, es wurde sonnig. als naherholungsgebiet nicht schlecht, aber auch nicht spektakulär; am beeindruckendsten die 8 m stauhöhe am stauwerk werden. die letzten 3,5 km von der ruhr bei rellinghausen hoch nach essen entlang der vierspurigen straße im feierabendverkehr, berghoch gehradweg, zogen sich etwas; das ruhrtal ist wirklich ein tal und essen liegt oben, 60 höhenmeter.

 

 

staustufe werden, baldeneysee

 

halbsechs beim hotel, rad im keller beim aufzug sicher abgestellt, wie sie mir vorher schon mitgeteilt hatten. alles recht frisch renoviert, nachts leuchtet es vom evonik-hochhaus rein und fenster offen ist auch nicht wg. A40 zwischen hbf und hotel. gut und preiswert, wie das frühstück ist weiß ich nicht.

zur rüttenscheider straße gelaufen, mehrere fahrradstraßen dort, auf denen aber die amg-audi-bmw-poser teilweise laut entlang brettern. mehrere kneipen dort, beim griechen abendessen kartoffel-lammfleisch-töpfchen mit (zuviel) käse überbacken und weißwein; ouzo gabs gratis.

essen nennt sich fahrradfreundlich, hat viele fahrradstraßen und wenig bettelampeln.

 

 

essen – hagen

es wurde doch halbneun, bis ich gestartet bin. recht frisch, bedeckt mit bisschen sonne. durch rüttenscheid zum aussichtspunkt korte-klippe. auch hier wieder nicht nur ein pfad, sondern breiter schotterweg von der straße aus. kein gutes wetter für schöne aussicht. weiter nach heisingen und zur ruhr runter und ein stück von gestern nochmal gefahren. es wäre besser gewesen, nach steele und an der ruhr entlang nach dahlhausen zu fahren wie letztes jahr. stattdessen bin ich dem wegweiser nach dahlhausen gefolgt, also über die brücke und wieder ein gutes stück zurück und hab über überruhr den bogen abgeschnitten. ich hätte aber schon früher wieder zur ruhr runter fahren können, nicht aufgepasst und nicht richtig geguckt.
 

naturschutzgebiet heisinger ruhraue

schwimmbrücke dahlhausen

von dahlhausen bis hattingen landschaftlich hübsch, viele buhnen in der ruhr aus der zeit der schiffbarmachung bis hattingen und als es damit vorbei war nach dem eisenbahnbau ist es so geblieben.
 

naturschutzgebiet ruhraue hattingen

 

nach hattingen rein, wie letztes jahr schon festgestellt etwas herunter gekommen, die bahnhofstraße hat auch schon bessere zeiten gesehen. in einer selbstbedienungsbäckerei neben dem eiscafe vom letzten jahr, mehr gibts wohl nicht da, ein heidelbeerschmandkuchen und ein kirschstreusel und cappu draußen verspeist. besuch henrichshütte gestrichen wg. trübem wetter und überhaupt; hatte keine richtige lust, in völklingen gibts mehr zu sehen. von dieser sorte museumsruinen gibts im ruhrgebiet halt viele. stattdessen hätte ich mir aber den alten bahnhof hattingen mal aus der nähe ansehen sollen.
 

henrichshütte

um den kemnader see gibts zwei bis drei asfaltierte recht neue wege, seeseitig der fußweg, bergseitig der radweg und dazwischen bzw. abschnittsweise mit dem radweg zusammen ein inlineskaterweg. am wochenende ist wohl auch viel los hier. kleine pause dort, paar regentropfen danach. der ganze kemnader see ist sehr verlärmt von der A43 am südufer, die ruhrgebietler sind wohl mit der muttermilch an den lärm gewöhnt worden.
 

 

staustufe blankenstein

 

zeche gibraltar erbstollen

 

kemnader see nordende

 

 

oberhalb der herbeder schleuse gibts eine personen- und fahrradfähre auf spendenbasis, hab einen euro spendiert, die mitfahrer haben die sache mit den spenden ignoriert. der vorteil beim flussradweg aufwärts fahren ist, dass man die pedelecrentnergruppen nicht überholen muss.
 

ruine hardenstein

herbeder schleuse

 

 

ab der fähre gehts bis wengern auf dem flussseitigen ehemaligen zweiten gleis der mittleren ruhrtalbahn an der zeche nachtigal und dem gruben- und feldbahnmuseum bei der zeche theresia vorbei. das ruhrviadukt ist leider nicht sehr gut von dort zu sehen, dafür (3 stahlbögen auf wittener seite) und witten hätte ich mehr zeit einplanen sollen. die ruhraue das bisher schönste stück im tal.
 

bahntrassenradweg mittlere ruhrtalbahn

gruben- und feldbahnmuseum zeche theresia

 

ruhrviadukt

 

 

 

ende bahntrassenradweg mittlere ruhrtalbahn

 

 

 

in wetter auf dem bahnhofsvorplatz ein eiscafe, da saß schon ein reiseradler unterm schirm. hab mich an den nachbartisch gesetzt und eisschokolade (gut und nicht teuer) bestellt, da fings an zu regnen, glücklicherweise waren die schirme dicht. hab mich mit ihm unterhalten, er hat mich gesiezt, ist 62 und aus der gegend von paderborn und letztes jahr im november in marrokko gestartet und über portugal, spanien und frankreich auf der rückreise. in porto hat er wg. corona 3 monate festgehangen.
danach hoch in die altstadt, hab leider das kappputschschild am bahnhof vergessen, und einen steilen treppenweg runter zur ruhr. route nach herdecke am harkortsee entlang gesperrt, wg. felssicherungsarbeiten. deshalb gabs auch keinen blick auf das herdecker ruhrviadukt. wetter ist deutlich hübscher als hattingen, die schönste kleinstadt an der ruhr bisher.
 

wetter

harkortsee

 

wetter am harkortsee

die fahrt durch vorhalle und hagen ist nicht schön, wieder viel lauter autoverkehr. nur ein stück an der volme entlang ganz nett, dann den berg hoch zur jh, zwanzig nach fünf dort. nur wenige übernachtungsgäste, keine gruppen. ein paar mit sohn und dessen opa auf ruhrradtour, und noch paar. 53,20 euro inklusive 14,- einzelzimmerzuschlag und sehr einfachem frühstück hab ich für ein zweibettzimmer bezahlt, ziemlich happig. bad recht neu, aber die üblichen gummilakenmatrazen. klar, bei 10 bis 12 übernachtungsgästen derzeit ist das schwierig. für paare oder kleine gruppen ist jugendherberge eine durchaus preiswerte unterkunft, aber als alleinreisender kommt man im hotel oder pension besser weg oder hat etwas mehr qualität. in der lounge, wo ich wg. wlan noch eine zeitlang mit laptop saß, wummern die verschiedensten kühlaggregate ziemlich laut, aber eine trinkwasserzapfstelle wie in bad hersfeld oder offenburg gibts nicht. überhaupt hätte ich hagen raus lassen und lieber was an der ruhr suchen sollen, wenns was gegeben hätte. man kann dann ja immernoch mit den öffis nach hagen fahren.

runter in die innenstadt gelaufen und in der rathausgalerie bei einem vietnamesen-imbiss ein gemüseschälchen mit erdnusssoße und einen colapappbecher mineralwasser dazu konsumiert.
 

 

 

im hinblick auf die wettervorhersage für die nächsten tage und das wenig einladende wetter heute hab ich beschlossen, die tour abzubrechen. die weitere ruhrlandschaft scheint auch nicht so berauschend zu sein dass es sich lohnen würde, einen tag regenfahrt einzuschieben und danach vielleicht immernoch doofes wetter zu haben.

hagen – altena

es war zwar sturm angesagt, aber es sah noch nicht wirklich nach regen aus. da ich keine günstige IC-fahrkarte bekommen hab, hab ich entschieden, ein stück das lennetal hoch zu fahren (die bahnlinie nach siegen führt da her). die täler dort sind sehr industriell mit viel lkw-verkehr, das lennetal und die städtchen dort (hohenlimburg, altena) doch recht hübsch. ich hätte mir einen track zusammenklicken und auf den garmin tun sollen; ich dachte, es geht auch so. und ich dachte, ich müsste nach iserlohn fahren. so bin ich unbemerkt aus dem lennetal raus, aber in obergrüne wollte ich nicht mehr umkehren und so bin ich weiter die grüner talstraße hoch, kaum autoverkehr weil abgelegen und keine durchgangsroute, eine gute abwechselung nach ruhr- und lennetal. auf dem hochpunkt kam dann doch der regen mit stürmischer geschwindigkeit heran gezogen, habs grad noch so den berg runter nach ihmert geschafft und mich dort etwas untergestellt.
 

hohenlimburg

 

es war nicht viel, sah nur dunkel aus, weshalb ich weiter bin übern nächsten huckel nach evingsen. das tal runter nach altena dröbbelte es etwas mehr, straße war nass und eine drahtfabrik an der anderen. wetter so ungemütlich, dass ich mir altena nicht weiter ansehen wollte und mir eine fahrkarte nach dillenburg geschossen hab und um 12:05 mit der RB nach siegen gefahren bin. mit RE nach frankfurt und RB nach dieburg um fünf zuhause.

so war das.

die karte