Stadtverordnetenversammlung am 25.08.2025 – autoarmes Wohnen in Dieburg-Süd

22. August 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung vom 25.08.2025 ist zu entnehmen, dass das Thema „Wohngebiet DI-Süd - Autoarmes Wohnen“ behandelt werden wird.

Als Ideengeber für die Entwicklung eines alternativen Verkehrskonzepts für Dieburg-Süd möchten wir dazu einige Gedanken äußern: Die Entwicklung eines neuen Wohn- und Gewerbegebiets, wie in Dieburg-Süd geplant, bietet die seltene Chance, neue Verkehrskonzepte zu etablieren, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Gestaltung von Mobilität besser gerecht werden als die bisher in den meisten Quartieren umgesetzten Konzepte mit einem starken Fokus auf den PKW als Hauptverkehrsmittel. Das Mobilitätsverhalten verändert sich in Abhängigkeit von den verfügbaren Alternativen, auch wenn der PKW sicherlich ein wichtiger Bestandteil im Mobilitätsmix bleiben wird. Aus Sicht des Ressourcenschutzes, der Reduzierung des Flächenverbrauchs und des Klimaschutzes ist eine Reduzierung des Fahrzeugbestands und der PKW-Nutzung erstrebenswert. Voraussetzung dafür ist eine Infrastruktur, die die Nutzung von Fahrrädern, Lastenrädern, Car- Sharing Angeboten sowie des öffentlichen Nahverkehrs erleichtert und auch dem Fußverkehr eine deutlich stärke Bedeutung beimisst. Autoarm gestaltete Quartiere können hier einen wesentlichen Beitrag leisten, da mehr Flächen für einen sicheren und komfortablen Rad- und Fußverkehr zur Verfügung gestellt werden können und der Anreiz steigt, Alternativen zum eigenen PKW zu nutzen.

Für das geplante Baugebiet Dieburg-Süd hat die Firma Egrid, später unter dem Namen Siemens, hier aus unserer Sicht gute Denkanstöße geliefert. Außerdem hat der „Runde Tisch klimafreundliche Nahmobilität“, auch mit Blick auf eine möglichst attraktive Anbindung von Dieburg-Süd an die anderen Stadtgebiete, die Radroute „Süd“ entwickelt.

Aus den uns zugänglichen Unterlagen und den persönlichen Besuchen in den Sitzungen der zuständigen Ausschüsse, ist bei uns der Eindruck entstanden, dass die Vor- und Nachteile von alternativen Verkehrskonzepten für Dieburg-Süd gegenüber konventionellen Lösungen bisher nicht in der gebotenen Intensität diskutiert und abgewogen wurden. Zu den Aspekten, die hier vergleichend geklärt werden müssten, zählen:

  • die Kosten der verschiedenen Varianten (Stellplätze auf den einzelnen Grundstücken, Tiefgaragen für den Geschosswohnungsbau versus Quartiersgaragen/-stellfächen),
  • der Flächenverbrauch (versiegelte Flächen und Kosten für die bei konventionellen Konzepten notwendigen umfangreicheren Zuwegungen zu den einzelnen Häusern im Vergleich zu zentralen Lösungen),
  • die Bewegungsfreiheit von nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern, besonders auch Kindern, im Quartier unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit,
  • der verfügbare Platz für Klimaanpassungsmaßnahmen (Bäume, andere Beschattungsmaßnahmen, entsiegelte Flächen für die Versickerung von Wasser, etc.),
  • die Lärmentwicklung durch den PKW Verkehr im Quartier.
  • die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und vieles mehr

Hier wäre sicher eine möglichst quantifizierte Gegenüberstellung der Optionen hilfreich, um zu gut begründeten Entscheidungen zu kommen.

Wir möchten daher anregen, die Vor- und Nachteile der denkbaren Varianten aufzuarbeiten und dann auf dieser Basis eine Bewertung der Alternativen vorzunehmen. Damit wäre auch für die notwendige Transparenz gegenüber der Bevölkerung dieser für Dieburg ja durchaus wichtigen Entscheidung gesorgt.

Wir freuen uns über eine Rückmeldung und stehen für Gespräche gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
für den Energiebürgertisch Dieburg
Henning Eckel


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